Welche Ziele verfolgt die Freimaurerei? Die Antwort ist simpel und zugleich kompliziert. Freimaurer machen das, was sie schon immer gemacht haben. Sie arbeiten in Bauhütten am rauhen Stein, um einen Tempel zu errichten. Diese Bauhütten heißen jetzt aber Logen und der rauhe Stein, an dem jeder für sich arbeitet, ist die eigene Persönlichkeit. Der Tempel, der dann aus den behauenen kubischen Steinen errichtet wird, ist das Ideal einer besseren Gesellschaft.
Immer wieder hört man, das Ziel und der wahre Endzweck der Freimaurerei seien Toleranz und Humanität. Diese Eigenschaften sind notwendige und selbstverständliche Nebenprodukte eines richtig gegangenen freimaurerischen Weges. Das Ziel selbst ist die innere Wandlung des Menschen, das Wiederauffinden des verlorenen Symbols und das Erlebnis der Einbettung in das schattenlose Licht. – Ludwig von Pölnitz
Der Freimaurerbund erstrebt Geistesfreiheit, Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit. Er verwirft jeden Zwang, der diese Freiheiten bedroht. Die Freimaurer achten jedes aufrichtige Bekenntnis und jede ehrliche Überzeugung Andersdenkender. Die Freimaurer sehen in der gegenwärtigen Zeit oftmals eine Überbetonung der intellektuellen Verhaltensweisen. Viele Probleme will man nur verstandesgemäß lösen. Meist ist aber der ganze Mensch gefragt, zu dem auch Herz und Gemüt gehören. Diese Innenwelt ist leider schon bei so manchen in den Hintergrund gedrängt. Sie wird jedoch in den freimaurerischen Tempelarbeiten wieder „erweckt“. Die Freimaurerei versucht mitzuhelfen, dass jeder Bruder ein ausgeglichener Mensch und die Welt ein wenig menschlicher wird.
Im Bezug auf das freimaurerische Brauchtum spielt also die Selbsterkenntnis und die Selbstveredelung eine große Rolle. Im Rahmen der rituellen Zusammenkünfte werden bleibende Eindrücke hinterlassen, welche den schwierigen Prozess der „eigenen Optimierung“ anstoßen.